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Ennigerloher Rathaus: Abriss oder Sanierung?

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Ennigerloh – Die Freie Wählergemeinschaft (fwg) will anscheinend Nägel mit Köpfen machen. So hat sie in der gestrigen Ratssitzung nach dem Vorschlag, das Ennigerloher Freibad ab 2016 zu schließen, nun auch den Abriss des Ennigerloher Ratshauses angedacht und damit eine hitzige Diskussion entfacht, die auch Ennigerlohs Bürgerinnen und Bürger interessieren dürfte.

Auslöser der Lawine war die alle zwei Jahre stattfindende Begehung durch die Räumlichkeiten des im Mai 1963 feierlich eingeweihten Rathauses, bei der Asbest zu Tage gekommen ist. So seien mehrere Stahlstützen im Sitzungssaal mit Spritzasbest ummantelt, und auch in der Decke wurden Beschädigungen festgestellt und Spritzasbest nachgewiesen. Inwieweit die Stahlstützen des Fundaments vom Asbest (seit 1993 wegen seiner Gesundheitsgefährdung in Deutschland verboten) oder der Rest des Gebäudes betroffen sind, ist noch unklar.

Es besteht daher laut den Fachleuten des Hochbauamtes dringender Handlungsbedarf.

Doch wie soll es weitergehen?

Zurzeit stehen neben einem möglichen Abriss bzw. der Sanierung ein geplanter Umzug der Stadtverwaltung in die Pestalozzischule im Raum, denn bis eine Entscheidung getroffen ist, was mit dem Asbestverseuchten Gebäude passieren soll, darf keine Gefahr für die Gesundheit der rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung gegeben sein. Ein positiver Nebeneffekt, so findet Bürgermeister Berthold Lülf, sei die Nähe zur Pestalozzi-Turnhalle, wo seit Jahren der Betriebssport Rope Skipping (Anmerkung der Redaktion: zu dt. Seilchenspringen) der Stadtverwaltung betrieben würde. „Jetzt haben es die Mitarbeiter nicht mehr ganz so weit.“

Rathaus02Etwas ungünstig, aber leider nicht zu ändern, ist der Umstand, dass die ehemalige Sonderschule nur geringe Kapazitäten aufweist, so dass die Mitarbeiter des Sozialamtes wohl oder übel erst einmal woanders untergebracht werden müssen; angedacht ist hier der Verwaltungstrakt des Altenheimes.

Die Diskussion, wie die Rathausfrage am besten und kostengünstigsten gelöst werden könne, ist im vollen Gange.

In der nächsten Woche soll ein Informationsabend für interessierte Bürgerinnen und Bürger im improvisierten Sitzungssaal des Altenheimes stattfinden. Teilnehmen werden neben Bürgermeister Berthold Lülf auch der Baudezernent sowie Vertreter aus dem Fachbereich Finanzen, um über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren und diskutieren. In der rund zweistündigen anberaumten Veranstaltung wird es nicht nur um Fakten und Zahlen gehen, sondern auch um Ideenfindung.

Doch schon heute ist klar: Es gibt nur zwei Varianten für das Rathaus: Die steuergeldverschlingende Sanierung oder ein kompletter – noch teurerer – Rathausneubau an der derzeitigen Stelle am Marktplatz. Wie hoch die Kosten für Abriss und Neubau ausfallen, ist unklar. Stellung zu den finanziellen Belastungen wollte Berthold Lülf bisher nicht nehmen. „Es ist nicht nur eine finanzielle Frage, sondern auch eine politische, die wir jetzt entscheiden müssen“, sagte er nach der Ratssitzung am gestrigen Abend.

Denn „es sei ein Haus des Rates und des Dienstes für alle, ein Symbol für die Arbeit von Verwaltung und Rat an der Gemeinschaft, denn es werde nicht für den Einzelnen, sondern im Interesse der gesamten Bürgerschaft errichtet“, so sagte der damalige Bürgermeister Frisch zu Baubeginn des Rathauses im Mai 1961.

Wie auch immer der Rat entscheiden wird – die Diskussion um das Rathaus wird weitergeführt.


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